Alexander Martinz gemeinsam mit Thomas Hörl & Peter Kozek
„Alle großen Horrorgeschichten beginnen zu Hause und mitten im Herzen des Landes. Doch hat das 20. Jahrhundert die Vorstellung von Heimat mit einem widerlichen Makel befleckt, sodass ihre Bildwelt Unbehagen, wenn nicht gar Entsetzen auslöst. Eine solche Erkenntnis stellt für die Künstler die Grundlage für Dämonische Leinwände dar. In Fortsetzung ihres umfassenden Interesses an historisch belasteten und oft in der Tat beunruhigenden Elementen populärer Mythen und Volkskultur, legen ihre kurzen, ortsspezifischen Filme etwas vor, das man am besten mit „Heimat-Horror“ beschreiben könnte“ (Steirischer Herbst)
Dämonische Leinwände ist als dreiteiliges Projekt konzipiert. Es orientiert sich inhaltlich und ästhetisch am Genre des Horrorfilms, seinen Varianten, Subgenres und Hybridphänomenen, wobei sich jeder Teil mit einer anderen filmischen Ära des Horrorgenres auseinandersetzt. Diese historischen Bezüge werden vor dem Hintergrund zeitgenössischer Fragen, Gesellschaft, Politik und Ortsbezogenheit gestellt.
Die musikalische und klangliche Gestaltung nimmt ihren Ausgangspunkt in den Konventionen der Horrorfilmvertonung mit ihren Eckpunkten Atonalität, Geräusch und Geistige Musik. Teil I bedient sich hier transformierter Elemente des Kärntner Heimatliedes und Mimu Merz‘ Akkordeonsounds. Die Klänge von Teil II und III bestehen jeweils aus einer Mischung aus Foley und editierten wie transformierten Samples der Referenzfilme, wobei Teil II diese um Sounds eines Monosynths erweitert und Teil III diese mit Zitaten geistiger Musik kombiniert.
In der Arbeit zwischen Alexander Martinz, Thomas Hörl und Peter Kozek fließen langjährige spezifische Beschäftigungen und Interessen in unterschiedlichen künstlerischen Feldern zusammen. Film, Performance, Sound, Skulptur und eine Lust an Komposition und Re-Komposition eigener und vorgegebener Arbeiten verbinden die Strategien der drei Künstler.
Für die Medienwerkstatt hat Alexander Martinz eine neue Version von Dämonische Leinwände produziert, in der sich die Segmente der drei Filmteile neu ordnen, überlagern und eigene Zusammenhänge schaffen. Thomas Hörl und Peter Kozek haben exemplarisch Elemente aus den Filmen in die räumliche Installation integriert. So taucht das Kostüm der bedrohlichen „Strohschab“ als raumdominierende Skulptur auf und in alten Insektenkästen finden sich Collagen aus Skizzen und Objekten der Filmarbeit.