Me And My Selves

Evelyn Loschy

Video, Found Footage, 9:42 min., bw, 4:3 PAL, Sound, 2014


Ein Found Footage-Video in fünf Akten, basierend auf der ältesten Verfilmung des Romans „Die Geierwally“ von 1921. Einem schwarz-weiß Stummfilm von Ewald André Dupont mit Henny Porten in der Hauptrolle.

Bereits 1875 erweckte Wilhelmine von Hillern in ihrem gleichnamigen Roman „Die Geierwally“ zum Leben. Sie erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die einen jungen Geier vor dem Tod bewahrt, indem sie ihn waghalsig aus einer Bergwand rettet. Als reales Vorbild diente die Künstlerin Anna Stainer-Knittel, die mit ihrem literarischen Pendant nicht nur die Geier-Episode verbindet, sondern auch die konsequente Verweigerung eines Lebens nach den vorherrschenden weiblichen Rollenklischees des 19. Jahrhunderts.

In ME AND MY SELVES fanden nur jene Filmausschnitte des Originalfilms Verwendung, in denen „Die Geierwally“ allein im Bildausschnitt zu sehen ist. Durch die unterschiedlichen Kostüme, Hintergrundkulissen wie Stimmungen entstehen aus der einen Figur mehrere Variationen ihres Selbst. ME AND MY SELVES lässt die unterschiedlichen Facetten dieses Selbst miteinander kommunizieren und erzählt so eine Geschichte über Widerstand, innere Zerrissenheit und den Kampf, der für einige dieser Persönlichkeitsanteile zum Tod führt.